„... gegen Engelland“

Ein Unnaer Junge nahm an erfolgreichen U-Boot-Fernfahrten teil

Mechaniker-Obergefreiter Willi Jacob (Unna-Königsborn)

Links: kurz vor Kriegsbeginn in Wilhelmshaven; rechts: nach erfolgreicher Fernfahrt.

                 Photo: Privataufnahme.

 

   Die kühnen Taten und erfolgreichen Fahrten der deutschen U-Boote im Kampf gegen die englische Blockade haben die größte Anteilnahme des ganzen Volkes an dieser wichtigen und scharfen Waffe unserer ruhmreichen Kriegsmarine wachgerufen. Mit besonderem Interesse werden alle Berichte und Bilder Aufgenommen, die von den kampfesmutigen Fernfahrten der deutschen U-Boote künden und von der glücklichen Heimkehr und Ehrung ihrer tapferen Besatzung.  Die Nummer vom 25. Oktober der Zeitschrift „Die Wehrmacht“ brachte ein großes Titelbild, auf dem Konteradmiral Dönitz, der Befehlshaber der U-Boote, eine von erfolgreicher Feindfahrt heimgekehrte Ü-Boot-Mannschaft begrüßt. Auch wir haben uns das Bild betrachtet, die glücklich-leuchtenden Augen der bärtigen Männer gesehen und waren im Stillen stolz auf sie.

   Bis dann ein älterer Herr, wenige Stunden später unserer Schriftleitung betrat, noch leuchterenden Auges. „Das ist mein Sohn“, sagte er kurz und wies mit zitternder Hand auf einen der seegehärteten, bärtigen und mannhaften Gestalten dieses anschaulichen Titelbildes der Wehrmacht-Zeitschrift. „Er hat Sonderurlaub und weilt in Unna.“ Wieder wenige Stunden später und Mechaniker-Obergefreiter Willi Jacob aus Unna-Königsborn, Zimmerplatz 10, der Angehörige einer soeben von siegreicher, großer Fernfahrt heimgekehrten U-Boot-Mannschaft, saß uns gegenüber.

   Sie wissen zu erzählen, die U-Boot-Männer! Von dem Dienst auf einem U-Boot, der Männer verlangt mit einer bis ins kleinste gehenden Ausbildung in geistiger, seemännischer und technischer Hinsicht, von der Kameradschaft an Bord, die nur den Grundsatz kennt „Einer für alle, alle für einen“, von den schneidigen und kühnen Erfolgen ihrer Torpedos und den vielen Schnippchen, die sie dem Feinde schlugen. Mehrere Dampfer mit einem hohen Tonnengehalt konnten sie versenken. Darunter einen Tankdampfer; ein großes kostenloses Feuerwerk für die U-Boot-Männer, ein unersetzlicher Verlust an Treibstoff für die englische Flotte und ein neues Loch im englischen Handelsschiffraum. Schlag auf Schlag haben sie austeilen können; ein Dampfer nach dem anderen, mit nach England bestimmten Lebensmitteln und Rohstoffen beladen, wurde versenkt. Sogar mitten aus einem stark zu Wasser und in der Luft bewachten Geleitzug konnten gleich zwei Dampfer vernichtet werden. „Sie haben uns aber nie gekriegt!“ Das war immer wieder der Tenor des stolzen Berichtes, den uns Mechaniker-Obergefreiter Jacob in echter Seemannssprache, getragen von einem heißen und begeisterten Soldatenherzen, gab. Wir haben ihm gratuliert und alles Gute gewünscht für seinen weiteren Einsatz bei neuen Fahrten „gegen Engelland“.

   Unna darf stolz und glücklich sein, einen Sohn der Stadt in den Reihen einer erfolgreichen und zu neuen Siegen bereiten U-Boot-Mannschaft zu wissen. Die Männer der deutschen U-Boote verdienen es, genannt und ihre Leistungen anerkannt zu werden; denn sie bilden den Kern unseres Verteidigungskampfes gegen England. Mit Hochachtung stehen wir vor ihnen, vor diesen Männern, die den Begriff Ueberheblichkeit nicht kennen. Sie kennen nur den einen Begriff: "So lange für Heimat und Volk zu kämpfen, bis wir unsere Lebenserhaltung und den Frieden gesichert wissen!"

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Mechaniker-Obergefreiter Jacob spricht am heutigen Mittwoch, abends 20 Uhr, in der Aula der Bismarckschule, Bismarckstr. 10 vor der gesamten Hitlerjugend, den Jungvolkführern und geladenen Gästen über seine Kriegserlebnisse. Der Vortragsabend findet auf Einladung des Reichsbundes Deutscher Seegeltung, Gemeindereferat Unna, statt.

 

Hellweger Anzeiger

Mittwoch, 8. November 1939

Beiblatt zu Nr. 262