Datum und Uhrzeit |
Angabe des Ortes, Wind, Wetter, Seegang, Beleuchtung,
Sichtigkeit der Luft, Mondschein usw. |
Vorkommnisse |
21.9. |
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0900
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Reisemarsch nach Osten. Ich beabsichtige mich etwas mehr unter der engl. als
unter der franz. Küste zu halten. |
1300 |
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Mehrere
Rauchwolken voraus in Sicht, gleichzeitig ein von N nach S fliegendes
Flugboot. Großer Gegenzug. Unter Wasser gegangen, vorgesetzt. Generalkurs
260°, Fahrt 10 sm. |
1350
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Geleitzug dreht plötzlich stark nach Bb. Neuer geschätzter Kurs 210°. Formation siehe Skizze:
Wegen der Kursänderung kann ich mich nicht mehr von vorn herein sacken lassen - mit Höchstfahrt herangelaufen. Ich beabsichtige, zunächst mit einem G 7e den Stb.-achtern Zerstörer abzuschießen, um dann die hinter ihm stehenden recht großen Schiffe - ein Tanker und 1 Frachter mit je ungefähr 10 000 t - folgen zu lassen. Aus Lage 90° Fahrt 12 sm, Entf. ungef. 200 m, Schuß auf den Zerstörer - keine Detonation. Untergeschossen? Zerstörertiefgang 2 1/2 m, am Torpedo standen 4 m. Gleich nach dem Schuß sackt Boot durch, sodaß die gute Angriffsgelegenheit auf die hinter dem Zerstörer stehenden Dampfer ausfällt. Als Boot wieder auf Sehrohrtiefe ist, besteht nur noch Angriffsmöglichkeit auf die entfernter stehenden beiden Schlußschiffe der anderen Kolonne - auf den größeren der beiden einen ungef. 10 000 t großen Frachtdampfer. Rohr 3 losgemacht, Lage 90, Fahrt 10 sm, Entfernung 3500 m, dann zum Angriff auf den großen Tanker angelaufen. Aus Lage 60, E. 2000 m Fahrt 10 sm, Rohr 2 (G 7a) losgemacht. Unmittelbar darauf starke Detonation in Höhe der Brücke des vorletzten Dampfers der Bb.-Kolonne - der Schuss hat getroffen. Im gleichen Augenblick dreht der große Tanker - durch die Detonation gewarnt - hart nach St.B. - zufällig der richtige Dreh, um dem Torpedo auszuweichen - ich kann ihn nicht weiter beobachten, da der St.B. achtere Zerstörer hart dreht und mit hoher Fahrt in die Nähe kommt. |
1419 |
Eine deutlich wahrnehmbare Detonation - also hat es den großen Tanker auch
erwischt. Es ist nicht die Detonation eines WB, die ganz anders klingt.
Schnell auf 70 m gehen. Da etwas zu viel geflutet wird, sackt das Boot durch auf 100 m und geht dann, da nicht mehr gelenzt werden kann, auf 115 m auf dem Grund. Eine Kontrolle ergibt, daß das Boot dicht hält. Die Zerstörergeräusche bleiben dauernd über dem Boot. Zusammenarbeit von zuerst 4 nachher 2 Zerstörern. |
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1550 |
2 Wasserbomben in unmittelbarer Nähe.
Der Zerstörer hat ein gutes Horchgerät. Der Eindruck ist beachtlich. Glas und licht in Trümmer, ebenso Manometer, Masch.-Telegraph, Ruderlagenanzeiger usw. Boot bockt sehr stark. Kreisel wird daraufhin abgestellt. Ich hatte dies bisher nicht getan, da ich mich in so großer Tiefe sicher fühlte. 1 |
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1618 |
Wieder steht der Zerstörer genau über dem Boot, stoppt und horcht. Die gewarteten Wasserbomben bleiben jedoch aus. |
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1700 |
Eine genaue Kontrolle ergibt, daß Boot doch einige Beschädigungen hat.
Einige fingerdicke Bolzen sind an ihren Muttern durchgescheuert (Zentrale und
Turm) jedoch nicht an lebenswichtigen Stellen. Nachdem längerer Zeit keine
Schraubengeräusche hörbar, versuche ich, das Boot durch anblasen allmählich
vom Grund zu lösen. Dies hat zunächst gar keine Wirkung. Trotzdem in nur
kleinen Schlucken geblasen wird, löst sich Boot dann plötzlich vom Grund
(schnelles Ausdehnen der Luftblase bei abnehmenden Druck infolge geringer
werdender Tiefe), wird ungefähr 35° achterlastig (freie Oberflächen in den
achteren Bilgen) und schießt nach oben.
“Alle Mann voraus“ ist nicht mehr ausführbar. Der sofort gegebene Befehl “Fluten“ wirkt sich zu spät aus, das Boot schießt zunächst an die Oberfläche, um dort einige Male im Seegang heftig zu krängen, dann schießt es (“Fluten“) mit unheimlicher Geschwindigkeit wieder nach unten. Der oben gegebene Befehl “Entlüftung schließen, Anblasen“ kann infolge der großen Lastigkeit nicht schnell genug ausgeführt werden. Auf 115 m setzt das Boot hart auf. Durch anblasen achtern kann Achterlastigkeit vorher gerade noch abgefangen werden. Boot wird abrevidiert und ist heil. Die Schiffbauliche Güte ist von höchster Vollendung. Nun wird folgendermaßen vorfahren: Diesel-, E-Maschinen- und Torpedobilge werden mit Hilflenzpumpe in die Regler gelenzt, um damit erst einmal Herr der freien Oberflächen zu werden. Aus den Reglern wird mit Hauptlenzpumpe nach außenbords gedrückt; so ist das stets schwierige Saugen der Hauptlenzpumpe sichergestellt. Immer wieder muß das Lenzen für längere Zeit unterbrochen werden, da oben Bewacher auf- und abfahren. |
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1950 |
2 Zerstörer Überlaufen hörbar das Boot - aber keine Wasserbomben. Da aber
immer wieder Geräusche in die Nähe kommen, hat man vielleicht einen
Jagdverband aus einem der nicht weit entfernten englischen oder französischen
Stützpunkte angesetzt.
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