Datum und Uhrzeit |
Angabe des Ortes, Wind, Wetter, Seegang, Beleuchtung,
Sichtigkeit der Luft, Mondschein usw. |
Vorkommnisse |
3. 10. |
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00000 |
Wind und See unverändert zeitweise noch
auffrischend. NO 7-8, Seegang 6-7 |
Mitte Westausgang Kanal, vor langsam mehr
zunehmenden See nach West gelaufen. |
0715 |
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See nimmt erheblich zu, Boot rollt unangenehm hin
und her. |
1245 |
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Bb. voraus kommt ein Dampfer in Sicht, unter
Wasser gegangen, auf ihn zugelaufen. Es ist der griechische Dampfer
“Dia Mantis” aus Chios ungef. 8000 t groß. |
1350 |
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Neben ihm aufgetaucht, den üblichen einleitenden Morsespruch “Stopp at
once, no use of wireless” abgegeben. Dampfer stoppt und setzt
Bezeichnungssignal. Da Wind und See jede direkte Verbindung verbieten,
beabsichtige ich, den Dampfer mit unter die Irische SW-Küste, wo Schutz gegen
Seegang ist, zu nehmen und dort zu untersuchen. Morsespruch an Dampfer “Follow me”, kein Erfolg. Nun internationales
Signal gesetzt (JT) “Folgen sie mir!”. Mit diesem Signal den Griechen langsam
um-fahren. Er hatte vorher N-Kurs, was mir verdächtig erschien; da er den
Eindruck eines fetten Happens machte, wollte ich mir trotz des Seegangs seine
Unfolgsamkeit nicht gefallen lassen und befahl: “Geschütz klar!”. Das Signal
“Folgen sie mir” wehte nun etwa 10 Min., ohne von dem Dampfer
beantwortet zu werden. Er drehte auch nicht an, als ich nach Westen vorlief. “Geschütz klar!” klappt gut, trotzdem die Bedienung angeschnallt fast dauernd im Wasser steht. Der Erfolg ist verheerend. Die Besatzung des Griechen stürzt in die Boote, ich befehle sofort: “Halt, Batterie halt!” gebe mit Scheinwerfer ab: “Don’t go to the boats”, und gehe mit dem Boot schnell an, um durch Heranlaufen auf den Dampfer das Zuwasserlassen der Boote zu verhindern. Doch vergebens, das Luv- und Lee-Boot rauschen aus, das Luv-Boot kentert sofort, die Leute liegen im Wasser. Ein drittes kleineres Boot wird noch in Lee zu Wasser gelassen. Vom Funkraum wird außerdem gemeldet, daß der Grieche von seiner F.T. Gebrauch macht. Die beiden Leeboote kommen schließlich von dem Dampfer los und rollen nun in der hochgehenden See umher. |
1345 |
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Eine tolle Viertelstunde folgt, in der es - unter vollem Einsatz des an
Deck des reelinglosen U-Bootes arbeitenden 1. Offz., 1 Feldw., 2 Uffz.,
1 Mann - allmählich gelingt, zunächst die im Wasser
treibenden, dann in den beiden Booten herumschwabbernden Griechen zu bergen. Zwar hatten meine Männer Schwimmwesten und Artl.-Gurt um, mußten aber oft
aushaken und vorn und achtern, von Brechern dauernd überspült, heftig
zufassen, um die völlig durcheinander geratenen Griechen an Bord zu holen.
Eine Minute ist schlimmer als die andere - aber das Unwahrscheinliche gelingt
schließlich, die Besatzung des Griechen vollzählig an Bord zu bekommen, wenn
auch meist in völlig erschöpften Zustand. Sie weinen und bekreuzigen sich. |
1503 |
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Als die letzten 3 Griechen gerade an Bord gezogen werden kommt voraus ein
Flugzeug in Sicht. Ein großer langsamer Wal. Auch der Alarm gelingt, wenn
auch den letzten 3 Griechen, die von uns hart und schnell verstaut werden,
ihre letzte Stunde gekommen scheint. |
1504 |
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Der L-J- Oblt. Stamer
, bringt als vortrefflichen Abschluß trotz plötzlicher Zuladung von 28 Menschen ein glänzendes auf Sehrohrtiefe-Gehen
fertig, so daß das anfliegende Flugboot ins Wasser bezw. Sehrohr stößt. Unter Wasser werfe ich dem Kapitän sein fehlerhaftes Verhalten, das seine Besatzung und auch mein Boot in erhebliche Gefahr
gebracht hat energisch vor. Dabei stellt sich heraus, daß die Besatzung
durchgedreht und der Kapitän vergebens versucht hat, sie an Bord zu behalten.
Der I.O. scheint der Urheber dieser Durchdreherei zu sein. Der Dampfer ist ein fetter Happen. (neues 8000 B.R.t. großes Schiff). Es
hat 7700t Manganerze von Freetown (Westafrika) nach Barrow (Irische See). Daher Versenkung. Schuß aus Rohr III (G 7a), der nach 18 sec. Vor dem Boot detoniert. Schuß
aus Rohr IV (G7a) nach knapp 10 sec. Vor dem Boot detoniert – es dröhnt
erheblich. Die Griechen bekreuzen sich erneut. |
1540 |
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Schuß aus Rohr I (G 7e), der zwar Oberflächenläufer wird, aber nach 34
sec. achtern trifft. Der Grieche sinkt langsam über das Heck. Unter Wasser abgelaufen, da der F.T. Verkehr des Griechen von den
Englaendern aufgenommen und gepeilt worden ist. Auch der Befehl an das
Flugzeug ist im Funkraum ““U 35”“ aufgenommen worden. |
1910 |
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Aufgetaucht, Marsch nach Westen. Da ich die Griechen wieder loswerden muß, ist wegen Wetterlage Marsch
nach Süwest-Irland erforderlich. Die Beobachtung der Dampferwelle ergibt, daß
ein ung. Dampfer die gekenterten Boote gefunden hat. Da große Aufregung um
die Besatzung herrscht (Dampferwelle), mache ich FT-Meldung in die Heimat, um
Greuelmärchen der Engländer und Franzosen den neutralen andern gegenüber zu
verhindern. Das für die Griechen alles nur mögliche geschieht ist
selbstverständlich. So beginnen sie auch langsam wieder Mut zu fassen und sind bald, vom Kapitän bis zum Schiffsjungen, des
Lobes voll. Sie sehen mit Staunen, was sie von den Greuelmärchen der
Engländer über die Ubootfahrer zu halten
haben. Der Eindruck wird tief und nachhaltig sein die Art, wie wir alles, was
wir haben, mit ihnen teilen, rührt sie sichtlich. Fünf Kranke werden auch ärztlich betreut. |
2000 |
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Sehr nachdenklich stimmen mich die erneuten Pi G 7a – Versager. Die
Anweisungen in den jüngsten B.d.U.-F.T. über diesen Punkt sind beachtet und
trotzdem 2 Versager aufgetreten, während einer dritter Torpedo zwar als
Oberflächenläufer lief, was durch den hohen Seegang erklärlich ist, seine
Pistole aber anscheinend richtig arbeitete. Da ““U 35” nur noch 2 Torpedos hat, beschließe ich Rückmarsch, da es
unsicher ist, ob diese beiden nun auch versagen oder funktionieren. Auf alle
Fälle beschließe ich, wenn sich noch eine Angriffsgelegenheit bieten sollte,
mit Aufschlagzuendung zu schießen.
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